Persönlichkeit ist ein sehr weit gefasster Begriff, in diesem Fall jedoch das Verhaltensmuster einer Person, das in ihr verwurzelt ist. Typisch für die Histrionische Persönlichkeitsstörung ist ein übermässiges Aufmerksamkeitsverhalten.
Dies bedeutet, dass sie jederzeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen möchten und dass sie sich wirklich unwohl fühlen, wenn ihnen keine Bedeutung beigemessen wird.
HPS-Betroffene ertragen kaum, wenn sie nicht beachtet werden und ergreifen extreme Massnahmen, um sich die Aufmerksamkeit der Menschen in ihrer Umgebung zu sichern.
Typische Symptome
Obwohl der Wunsch nach Aufmerksamkeit ein menschliches Bedürfnis ist, stimmt etwas nicht mit der geistigen Gesundheit einer Person, wenn dieser Wunsch übermächtig wird. Hier sind einige Symptome:
- Ich-Bezogenheit und Unwohlsein, wenn er oder sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
- HPS-Betroffene sind extrem wankelmütig und „hängen ihr Fähnchen nach dem Wind“. Sie erscheinen oberflächlich und nicht von Emotionen beeinflusst.
- Betroffene sind von Routinen leicht frustriert und gelangweilt und neigen dazu, Dinge zur Hälfte unerledigt zu lassen.
- Menschen mit Histrionischer Persönlichkeitsstörung sind laut und sehr dramatisch. Sie wollen Aufmerksamkeit erregen und dies zeigt sich auch in der Art der Kleidung, die sie tragen. Auffällige Farbwahl und (sexuell) provokative Kleidung gehören zu ihren Präferenzen.
- Ein weiteres Symptom für diese Störung ist, ständig die Zustimmung anderer einzuholen und sehr empfindlich gegen Missbilligung oder Kritik zu sein.
- Betroffene greifen zu extremen Massnahmen wie Selbstverletzung oder Selbstmorddrohungen, wenn sie nicht beachtet werden oder das Gefühl haben, ignoriert zu werden.
- Betroffenen fällt es schwer, Beziehungen aufrechtzuerhalten. Entweder tun sie so, als wären sie nicht interessiert, oder sie zeigen flache Emotionen, die zu einer Schwächung der Beziehung führen.
- Betroffene einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung leiden oft auch an anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen.
- hohe Attraktivität, vor allem bei histrionischen Frauen
- ein abwechslungsreiches und unterstützendes soziales Umfeld, vor allem bei attraktiven Frauen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung
- Selbstdramatisierung und emotionale Instabilität sowie übertriebene, labile, emotionale Reaktionen
- starke Stimmungsschwankungen
- hohe Extraversion
- sehr niedrig Frustrationstoleranz
- Suchen nach Aufregung (excitement) und schnelles Gelangweilt Sein
- ein kontinuierlicher Anstieg an Konflikten zwischen Partnern vom 17. – 27. Lebensjahr
- Beeinträchtigungen in Rollenübernahme- und Perspektivenübernahme-Fähigkeiten sowie Mangel an Empathie
- ein niedrigeres Selbstbewusstsein, grössere Unzufriedenheit in der Ehe und grössere Bereitschaft zu ausserehelichen Affären als die Kontrollgruppe
- Frauen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung nutzen in höherem Ausmass als Männer mit histrionischer Persönlichkeitsstörung die offenkundige „sexuelle Verführung“, um histrionische Bedürfnisse in Beziehungen auszudrücken
- Eine Grundüberzeugung von Patienten mit histrionischer Persönlichkeitsstörung ist, „dass sie nicht für sich selbst sorgen können“
Die Ursachen
Die genauen Gründe, die eine Histrionische Persönlichkeitsstörung verursachen, sind wie bei allen Persönlichkeitsstörungen nicht bekannt. Wissenschaftler sind jedoch der Ansicht, dass es einige Faktoren gibt, die zu dieser Störung führen können. Diese Ursachen sind wie folgt:
Gene
Es ist allgemein bekannt, dass Gene vom Elternteil an das Kind weitergegeben werden. Da viele Persönlichkeitsmerkmale angeboren sind und daher auch vererbt werden, ist dies auch für die Merkmale die eine Histrionische Persönlichkeitsstörung (HPS) begünstigen, der Fall. Tatsächlich haben HPS-Betroffene sehr oft Eltern, Grosseltern und andere Blutsverwandte die ebenfalls von der Störung betroffen sind.
Umwelt
Ein weiterer Faktor, ist die Umgebung. Wenn ein Kind in einem Umfeld aufwächst, in dem es extreme Dinge tun muss, um die Aufmerksamkeit seiner Eltern auf sich zu ziehen, oder wenn es sieht, dass seine Eltern dieses Verhalten zeigen, wird es diese Gewohnheiten mit Sicherheit übernehmen und unwissentlich zu einem Teil seines Lebens machen.
Diagnose
Es gibt keinen Test, der bestätigen kann, ob eine Person an dieser Störung leidet oder nicht. Qualifizierte Fachleute können jedoch ihre Klienten auf die oben genannten Symptome untersuchen und feststellen, ob sie vorliegen oder nicht.
Ärzte und Therapeuten stellen Fragen aus einem gut gestalteten Fragebogen und analysieren, ob die Person an einer Persönlichkeitsstörung leidet oder nicht und ob sie irgendeine Art von Behandlung benötigt.
Eine vollständige körperliche Untersuchung sollte ebenfalls durchgeführt werden, um festzustellen, ob etwas Körperliches für das Verhalten der Person verantwortlich ist oder nicht.
Therapie und Behandlung
Die Krankheitseinsicht von HPS-Betroffenen ist meist gering bis gar nicht vorhanden. Sie akzeptieren nicht, dass sie die Ursache für viele der Probleme sind, die sie zu einer Therapie gebracht hat. Zudem neigen sie dazu, sich in Therapie-Sitzungen schnell zu langweilen, was oft zu einem vorzeitigen Abbruch führt.
Eine der gewählten Behandlungsmethoden ist die Psychotherapie, die die Ängste und die Motivation des Einzelnen untersucht und ihm hilft, mit der Krankheit umzugehen.
In einigen Fällen ist eine HPS sowohl mit Depressionen als auch mit Angstzuständen verbunden, und Menschen benötigen möglicherweise Medikamente, um ihre Symptome zu lindern. In solchen Fällen wird die Therapie auch von Medikamenten begleitet.
Eine Prävention dieser Persönlichkeitsstörung ist nicht möglich, es bestehen jedoch Behandlungsmöglichkeiten. Da es sich um eine Persönlichkeitsstörung handelt, können auch Menschen, die unter Bedingungen leben, die sie zu diesem Verhalten zwingen, von einem positiven Umfeld profitieren.
Histrionische Persönlichkeitsstörung: Zusammenfassung
HPS-Betroffene sind oft durchaus in der Lage, ihren Alltag normal zu gestalten und ihre Störung ist meist nicht extrem schädlich. Wenn HPS allerdings ausser Kontrolle gerät, kann diese PS wie jede andere auch, den Betroffenen und auch seine Angehörigen in traumatische bis tödliche Situationen führen.
Die Behandlung von HPS-Betroffenen ist nicht immer notwendig, aber es kann sehr hilfreich sein, ihnen ein positives Umfeld zu bieten. Die Menschen sollten ein solches Verhalten nicht ignorieren und es ernst nehmen.