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Angstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung überwinden

Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung überwinden: Angelehnt an das englische Buch „Avoidant Personality Disorder: The Ultimate Guide to Symptoms, Treatment, and Prevention“ von Clayton Geoffreys hier ein Einblick in die notwendigen Schritte.

Schritt 1: Intervention

Nach Definition vermeiden Betroffene Dinge, mit denen sie Schwierigkeiten haben. Vor diesem Hintergrund ist es für den ÄVPS-Patienten viel weniger wahrscheinlich, dass er sich selbst Hilfe sucht. Da ÄVPS in einem ständigen Zustand der Verleugnung zu leben, können Betroffene oft nicht anerkennen, wie weit sie sich von der Realität entfernt haben.

Sie überlassen es den Leuten um sich herum, Änderungen einzuleiten. Das Problem liegt dann beim Ansatz. Intervention wird unwirksam, wenn sie dazu führt, dass Betroffene sich noch schlechter fühlen oder sich gedemütigt fühlen, weil jemand ihre Schwierigkeiten bemerkt hat oder daran zweifelt, dass sie in der Lage sind, die Störung zu überwinden.

Es ist also grosse Vorsicht ist geboten, wenn versucht wird, bei ÄVPS-Patienten zu intervenieren.

Betroffene müssen sich mit der Person, die eingreift, wohl fühlen. Sie müssen auch spüren, dass die Intervention von Menschen kommt, die sich um sie kümmern und sich um sie sorgen.

Bei einer Intervention muss unbedingt der mentale Zustand des Patienten beachtet werden. Dies ist keine Situation für harte Liebe oder Grausamkeit. Es muss sehr mitfühlend vorgegangen werden, wenn versucht wird, der Person das Vertrauen in ihre Fähigkeit zurückzugeben und sie in die Lage zu versetzen, die Kontrolle über ihr Leben wiederzuerlangen.

Es muss sichergestellt und verdeutlicht werden, dass Betroffenen alle Unterstützung, die sie brauchen, zur Verfügung gestellt wird. Diese wohlwollende und unterstützende Haltung wird ihnen helfen, den Prozess der Überwindung der ÄVPS zu beginnen.

Schritt 2: Eingeständnis

Irgendwann, vielleicht nach einer Intervention, muss der Betroffene zum Schluss kommen, dass er tatsächlich ein Problem hat. Das Anerkennen oder Akzeptieren, dass sie ein Problem haben, fällt vielen Betroffenen enorm schwer, da Rationalisierung und Leugnung zentrale Abwehrmechanismen der Störung sind.

Oft werden Betroffene darauf hinweisen, dass es leichter ist, Situationen zu vermeiden als das Risiko in Kauf zu nehmen, verletzt zu werden. Obwohl dies durchaus Sinn ergibt, ist es nicht sicher oder gesund, Menschen das ganze Leben lang zu meiden. Mit anderen Menschen zusammen zu sein, ist ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebens.

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Der Patient muss einsehen, dass das Leben in falschen Wirklichkeiten, das Vermeiden von Kontakten und Selbstisolierung nicht nur ungesund, sondern auch gegen seine biologische Natur als soziales Wesen sind.

Depression verlaufen schlimmer, wenn die Person in einem isolierten Zustand bleibt.

Es ist der nächste Schritt im Heilungsprozess, sich damit abzufinden, dass es ein Problem gibt und dass die Leugnung nicht mehr funktioniert.

Schritt 3: ÄVPS verstehen

Der nächste entscheidende Schritt ist zu verstehen, wie viel von dem, was sie fühlen und erleben ein Teil ihrer Störung ist.

Wenn Betroffene nicht das volle Ausmass dessen verstehen, wie etwas ihr Leben beeinflusst, sehen sie vielleicht nicht die Notwendigkeit, etwas zu verändern. Wenn sie etwas über Depressionen, Angstzustände und Phobien lernen, stellen Betroffene fest, wie viel diese Komponenten mit ihrem eigenen, aufrechterhaltenen Elend zu tun hat.

Bildung über jedes Problem kann online durchgeführt werden. Es gibt reichlich Ressourcen für Informationen, Studien, Therapien und Diskussionen zu fast jedem Thema. Die Erforschung der vermeidenden Persönlichkeitsstörung sollte ein wichtiger Teil der Überwindung der Krankheit sein.

Der Patient muss lernen, wie sich jeder Bereich seines Lebens verändert hat und wie seine Sicht auf die Welt um ihn herum nicht typisch ist. Sie müssen lernen, was ÄVPS verursacht hat und wie diese Ursachen zu den Symptomen führen, die ihren derzeitigen Lebensstil beeinflussen.

Das Verständnis der Störung gibt den Patienten auch die Chance zu sehen, dass nicht sie als Person das Problem sind, sondern der Umstand wie ihr Gehirn bestimmte Informationen verarbeitet oder akzeptiert oder ablehnt.

Sie müssen etwas lernen über konstruktive Kritik, gemeinsames Geplänkel zwischen Freunden und den Umgang mit Ablehnung und Kritik. Vor allem jedoch müssen sie lernen, wie man sich selbst akzeptiert.

Schritt 4: Symptom-Evaluation

Jetzt, da der Betroffene sich damit arrangiert hat, dass es ein Problem gibt und er von ÄVPS erfahren hat, sollte eine Fachperson für eine offizielle Diagnose und eine Bewertung der Symptome aufgesucht werden. Ehrlich gesagt sollte eine Diagnose nicht von jemandem gestellt werden, der kein Profi ist.

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Trotzdem können Intervention, Akzeptanz und Verständnis nur dadurch gefunden werden, dass man einsieht, dass es ein Problem gibt. Betroffene müssen nicht unbedingt ÄVPS untersuchen, sondern ihre Symptome erforschen und herausfinden, wie sie mit ihnen umgehen sollten.

Sobald sie den Rat einer Fachperson suchen, können ihre Symptome vollständig erkannt werden. Bei der Zusammenstellung der verschiedenen Symptome kann es dann zu einer Diagnose einer Verhaltens- oder Persönlichkeitsstörung kommen. Die Tatsache, dass ein Problem nicht nur erkannt und verstanden, sondern von jemandem erklärt wird, der solche Dinge studiert hat, kann helfen, den Patienten zu beruhigen.

Auch Symptome, die für Patienten möglicherweise nicht offensichtlich sind, können einer Fachperson auffallen. Ein Patient kann seine Obsession mit falschen Online-Welten nicht als ein Symptom erkennen. Sie können auch nicht verstehen, dass körperliche Probleme unter bestimmten Umständen, wie Kopfschmerzen und Übelkeit in der Öffentlichkeit, Attribute der Störung sind.

Mit einem Fachperson können Symptome entdeckt werden und zusammengefügt werden, und das volle Bild kann gesehen und verstanden werden.

Schritt 5: Therapie

Jetzt, da eine Diagnose vorliegt, kann die Behandlung erfolgen. Der anfänglich besuchte Arzt wird wahrscheinlich derjenige sein, der Medikation und Therapie für den Patienten vorschlägt. Wenn der Patient sich mit dem verschriebenen Medikament unwohl fühlt, sollte er eine andere Meinung einholen oder sich mit seinem Arzt besprechen.

Kognitive Verhaltenstherapie und Schematherapie eignen sich am besten zur Behandlung einer Ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung

In vielen Fällen wird die Medikation in erster Linie verabreicht, um mit der Angst oder Depression fertig zu werden, so dass der Patient mit dem Bearbeiten der psychischen Probleme fortfahren kann. Sobald ein Therapeut aufgesucht wird, wird gemeinsam mit dem Patienten entscheiden, wie von diesem Punkt aus weiter zu verfahren ist. Es ist wahrscheinlich, dass der Patient eine Reihe von Einzel-Sitzungen benötigt und dann zur Expositions- oder Gruppentherapie übergehen kann. Es kann jedoch auch sinnvoll sein, den Patienten, direkt in einer Gruppentherapie zu behandeln.

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Das Gute am Umgang mit Medizinern oder Therapeuten ist, dass sie dem Patienten zuhören und ihm helfen, seine Probleme auf dem erfolgreichsten Weg zu überwinden. Sitzungen können wöchentlich oder alle zwei Monate oder mehr oder weniger oft stattfinden. Der Therapeut wird in der Lage sein, die Fähigkeit des Patienten zu beurteilen, bestimmte Umstände zu tolerieren, und zusammen können sie einen Plan aufstellen, um dem Patienten erfolgreich zu helfen, einen Weg zu finden, ein besseres Leben mit ÄVPS zu führen.

Schritt 6: Unterstützung

Ein besonders wichtiger Aspekt bei der Heilung von Patienten mit psychischen Störungen ist die Unterstützung. Menschen, die sich mit Fragen ihres Geisteszustands beschäftigen, müssen ein starkes Unterstützungssystem haben. Ärzte und Therapeuten machen einen Teil dieses Systems aus.

Wenn ein Arzt oder Therapeut kein guter Zuhörer zu sein scheint oder nicht unterstützt, ist es sehr zu empfehlen, dass der Patient einen anderen Fachmann sucht, der ihm hilft. Es ist völlig unnötig und gegen die Patientenrechte, wenn jemand einen Arzt duldet, der sich nicht vollständig dem Wohlergehen des Patienten verpflichtet fühlt.

Die Profis sind jedoch nur ein kleiner Teil der Unterstützungsgruppe. Familie und Freunde sind sehr wichtig für den Patienten. Wenn jemand den Patienten kritisiert oder erniedrigt, wird das dem psychischen Zustand des Patienten schwer schaden. Sie brauchen positive Verstärkung, Vertrauen, und Zuverlässigkeit.

ÄVPS ist in der Überzeugung der Betroffenen begründet, dass Menschen sie verletzen und klein machen. Wenn jemand, der ihnen nahesteht, genau das tut, wird dies einen schweren Rückfall verursachen, der den Patienten in einen schlechteren Zustand versetzen kann, als er ursprünglich begonnen hat.

Unterstützung ist entscheidend und wird später notwendig sein, wenn die Person bereit ist, sich in öffentlichen und sozialen Situationen wieder zu etablieren. Jemand zu haben, auf den sie sich verlassen können, mit dem sie sicher sind, wird ihnen die Sicherheit geben, die sie benötigen, um ihren Ängsten zu begegnen.

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katsch

Eine heikle Sache, das intervenieren. Der Versuch kann so leicht nach hinten losgehen.
Und es wäre ja nicht so, dass es in jeder Buchhandlung einen Ratgeber für Angehörige zu kaufen gibt, in dem Vorschläge gemacht werden, wie man jemandem der sich so sehr nach Kontakt sehnt, erklärt, dass es massgeblich dazu beiträgt, dass sich seine Wünsche nicht erfüllen.

Christian

Nach dem ich den Artikel gelesen hatte, hat es mich nicht gewundert, dass das Buch an dem sich dieser Text anlehnt nicht gerade gut bewertet ist.
Es liest sich, wie die üblichen Texte, die man im Internet finden kann, wenn es darum geht psychische Probleme zu überwinden. Sicherlich interessant für viele unerfahrene Betroffene, aber langweilig, wenn man sich als Betroffener schon länger und tiefer gehend mit diesen Dingen beschäftigt.
Der Text wirkt auf mich eher abgeschrieben, von jemanden, der eigentlich auch kein wirklicher Experte ist, es fehlt zudem die persönliche Note, wo man sich als Betroffener auch kritisch mit solchen Anleitungen auseinander setzt und über die eigenen Erfahrungen schreibt. So etwas finde ich enorm wichtig, weil es sicherlich viele ÄvPS-Betrofffene gibt, die mit solchen Anleitungen so ihre Probleme haben oder sie gar nicht erst umsetzen können. Dann können solche Anleitungen nämlich auch kontraproduktiv sein, und zu weiterer Wut und Verzweiflung führen – zumindest war dies bei mir so.

Roxy

Genau das habe ich auch gedacht. Die Aussagen des Buches sind an Banalität kaum zu übertreffen und könnten so auch für jedes andere psychische Problem gelten. Dem Fass den Boden raus haut für mich jedoch Schritt 6 -> Unterstützung?! Familie und Freunde? Ääääääh …. an welchem Punkt der Autor wohl vergessen hat, dass man mit ÄVPS meist ein kompliziertes Verhältnis zu der Familie hat und das Konzept „Freunde“ eigentlich nur so aus der Theorie kennt. Ich kann kein Englisch und habe daher das Buch von Geoffrey nie gelesen. Dank dem Beitrag hier, weiss ich jetzt zumindest, dass ich da nix verpasse.

Trixi

Ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern sogar gekauft. Ich stimme Euch beiden zu: Es ist ziemlicher Schund.
Leider gibt es aktuell in keiner mir bekannten Sprache irgendwelche wirklich guten Bücher zur ÄVPS die Betroffene und nicht Fachleute als Ziel-Leserschaft haben.  🙄 

Gideon

Aber mich nötigen, mich durch 80 Seiten Schund zu quälen und eine deutsche Zusammenfassung zu schreiben  😤  😉  Ich kann aber wirklich nichts für den mageren Inhalt. Ich hätte das Buch noch eine weitere Woche schütteln können und da wäre nicht mehr rausgekommen dabei.  😟 

Bella

Bei der Überschrift hätte ich mir auch andere Inhalte erwartet.

Das Buch scheint echt nicht gut zu sein. Alles was hier steht, lässt den Betroffenen völlig passiv dastehen.

Ich dachte, hier kommen jetzt Tipps, wie ich als Betroffener selbst etwas dagegen tun kann.